Theodor Haecker on Literary Style and a Comparison with Karl Kraus

Theodor Haecker, Tag- und Nachtbücher, 1939-1945, hrsg. Hinrich Siefken, Innsbruck: Haymon-Verlag, 1989, S. 212:

Der persönliche und gute Stil eines Schriftstellers ist die — oft durch große Kunst erreichte — natürliche Einheit zweier Naturen — der Natur des Schriftstellers und der Natur der jeweiligen Sprache, in der er schreibt, denn diese beiden Naturen sind nicht identisch, und die Einheit ist meist nur durch gegenseitige Kompromisse zu erreichen. Es kann einer einen reizvollen persönlichen Stil schreiben, der nur sprachlich gesehen, schlecht ist, weil er die Natur der Sprache im allgemeinen und im besonderen vergewaltigt, und ein braver Schüler kann einen guten Stil schreiben, ohne etwas Persönliches zu verrraten. Der große Schriftsteller ist aber der, in dessen Stil beide Naturen eins geworden sind, die wieder auseinanderzulegen keinem mehr möglich ist.

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What is Language? Tool, Enabler, Dominatrix?

I have spoken before, romantically no doubt, of the mother tongue as our alma mater, our dear mother to whom we owe honor. Matrix of our thoughts, she is deeper and higher than our thoughts, their sacred Enabler.

So I was pleased to come across a similar, albeit more trenchant, observation in Karl Kraus' Beim Wort Genommen, pp. 134-135:

Ich beherrsche die Sprache nicht; aber die Sprache beherrscht mich vollkommen. Sie ist mir nicht die Dienerin meiner Gedanken. Ich lebe in einer Verbindung mit ihr, aus der ich Gedanken empfange, und sie kann mit mir machen, was sie will. Ich pariere ihr aufs Wort. Denn aus dem Wort springt mir der junge Gedanke entgegen und formt rueckwirkend die Sprache, die ihn schuf. Solche Gnade der Gedankentraechtigkeit zwingt auf die Knie und macht allen Aufwand zitternder Sorgfalt zur Pflicht. Die Sprache ist eine Herrin der Gedanken, und wer das Verhaeltnis umzukehren vermag, dem macht sie sich im Hause nuetzlich, aber sie sperrt ihm der Schoss.

I do not dominate language; she dominates me completely. She is not the servant of my thoughts. I live in a relation with her from which I receive thoughts, and she can do with me what she will. I follow her orders. For from the word the fresh thought springs, forming retroactively the language that created it. The grace of language, pregnant with thought, forces me to my knees and makes a duty of my expenditure of trembling conscientiousness. Language is a mistress of thought. To anyone who would reverse the relationship, she makes herself useful but denies access to her womb.

I might have translated Herrin as dominatrix if I wanted to accentuate the masochistic tone of the passage. 'Mistress' is obviously to be read as the female counterpart of 'master.'

Karl Kraus on the Two Kinds of Writers

Karl Kraus (1874-1936), Beim Wort Genommen (Muenchen: Koesel Verlag, 1955), p. 111:

Es gibt zwei Arten von Schriftstellern. Solche, die es sind, und solche die es nicht sind. Bei den ersten gehören Inhalt und Form zusammen wie Seele und Leib, bei den zweiten passen Inhalt und Form zusammen wie Leib und Kleid.

There are two kinds of writers, those who are and those who aren't. With the first, content and form belong together like soul and body; with the second, content and form fit together like body and clothing. (tr. BV)

Having It Both Ways

Karl Kraus, Beim Wort Genommen, p. 194:

Wenn einer sich wie ein Vieh benommen hat, sagt er: Man ist doch nur ein Mensch! Wenn er aber wie ein Vieh behandelt wird, sagt er: Man ist doch auch ein Mensch!

A person who has behaved in a beastly manner excuses himself by saying, "I am only human!" But when he is treated in a beastly manner, he protests, "I too am a human being!" (trans. BV)

In Sartrean terms, we invoke either our facticity or our transcendence depending on which serves us better at the moment. Well, our nature is metaphysically dual; we may as well get some use out of that fact.